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Hand in Hand

Psychiatrie ist Teamarbeit  

Zugegeben, der Begriff „Team“ wird heute fast schon inflationär verwendet. Teamfähigkeit wird als Voraussetzung in fast allen Stellenanzeigen genannt, sei es die Ausschreibung eines Zeitungsredakteurs, eines Grundschulhausmeisters oder einer Assistenz im Callcenter. Auch im ZfP Südwürttemberg taucht der Begriff „multiprofessionelles Team“ in jedem Stationsflyer auf. Doch hier steckt mehr dahinter als leere Worthülsen. Denn die verbindliche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen therapeutischen Berufsgruppen ist sogar in der Personalverordnung Psychiatrie festgeschrieben.


Wissen weitergeben

Die Mitglieder eines berufsübergreifenden Teams, wie sie auf den Stationen, Tageskliniken und Wohngruppen des ZfP Südwürttemberg typisch sind, bringen eigene berufliche und persönliche Vorerfahrungen mit. Sie erleben die ihnen anvertrauten Menschen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten und bei unterschiedlichen Tätigkeiten. Wenn sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse weitergeben, wird das Wissen einzelner Teammitglieder erweitert, der therapeutische Handlungsspielraum wächst.


Gemeinsame Fallbesprechungen

Den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, dass neben sämtlichen psychischen Problemen auch die berufliche und soziale Situation besprochen wird. Diese Informationen sind für das ganze Team von großer Bedeutung. Zum Beispiel müssen alle wissen, ob der Patient nach seinem Aufenthalt eine berufliche Perspektive hat. Dann kann die Behandlung entsprechend gestaltet werden.


Ideen aufgreifen und entwickeln

Auch die Einführung neuer Therapieangebote wird gemeinsam diskutiert. So hatte Ergotherapeut Jorge Olivos-Blomberg die Idee, eine Rhythmikgruppe zu gründen. „Ich wollte Menschen, bei denen es sprachliche Barrieren gibt, eine neue Ausdrucksmöglichkeit geben“, erklärt er. Also lud er seine Kolleginnen und Kollegen – inklusive der Abteilungsleitung – zu einer Probestunde mit Bongo und Rassel ein. Mit Erfolg – das Team war von den Möglichkeiten einer Rhythmikgruppe begeistert und entschied, diese künftig in das Therapieangebot mit aufzunehmen.


Raum für Meinungsvielfalt

Teams leben von der Vielseitigkeit der Mitglieder. Dies ist zugleich aber auch eine Herausforderung. Denn Arbeit im Team heißt auch immer, verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bringen, Widersprüche aushalten zu können und trotz gegensätzlicher Ansichten zu einem Ergebnis zu kommen. Deshalb gehören auch regelmäßige Supervisionen dazu. Unter Anleitung eines externen Supervisors werden unterschiedliche Sichtweisen diskutiert, Unklarheiten besprochen und hoffentlich auch Konflikte geklärt. Zusätzlich gibt es bei Bedarf sogenannte Fallsupervisionen. Diese werden dann einberufen, wenn ein Team einen Patienten als besonders schwierig erlebt. Das ist beispielsweise bei manchen Borderline-Patienten der Fall, die mit ihrem widersprüchlichen Verhalten ein Team spalten können. Oder bei Patienten, die keine Regeln einhalten. Bei Fallsupervisionen überlegt das Team gemeinsam, wie mit solchen Patienten umgegangen wird, wie sie besser verstanden werden können und wie die Behandlung optimiert werden kann. Wichtig ist, dass die Teammitglieder einen gemeinsamen Konsens finden. 


Das Klima muss stimmen

All diese Herausforderungen lassen sich leichter meisten, wenn das Klima im Team stimmt. Deshalb fördert das ZfP Südwürttemberg die sogenannten Teamtage.
Einmal im Jahr steht eine gemeinsame Aktivität außerhalb der Klinik auf dem Programm. Beim Kanufahren, Klettern oder einer Fahrradralley haben die Mitarbeitenden Gelegenheiten, sich in einem anderen Umfeld zu erleben. Das soll zum einen einfach Spaß machen, zum anderen aber auch die Teambildung unterstützen, Vertrauen und Zusammenarbeit fördern.